Würzburger Selbständige: „Einfach loslegen!“

Würzburger Grüne und Unternehmer*innen machen Mut zur Selbständigkeit

Die Theaterhalle am Dom ist für die Würzburger Grünen der „ideale Ort für diese Mut machende Veranstaltung“: Sie hatten am Donnerstag zum Podiumsgespräch geladen: „Was braucht die Wirtschaft und was kann die Politik tun?“ Über 60 Gäste kamen, genossen Musik von Bernhard von der Goltz (Gitarre) und Matthias Ernst („Mr Clarino“ – Klarinette) und beteiligten sich rege am anschließenden Austausch. Das Podiumsgespräch in Schwung brachten: Judith Faltl (Geschäftsführerin BFW Würzburg), Ilonka Scheuring (Winzerin & Unternehmerin), Maximilian Braun (Mitbegründer und CEO von Main-SteckarSolar), Gerhard Müller (Psychotherapeut & Unternehmer) sowie die Bundestagskandidatin und Kreisrätin Jessica Hecht als Moderatorin.

Zentrale Themen waren der Fachkräftemangel, Mindestlohn und unternehmerische Planungssicherheit. Große Einigkeit herrschte, dass Flexibilität und Anpassungsfähigkeit entscheidend sind, um wirtschaftliche Herausforderungen zu meistern. Die Winzerin Scheuring betonte, dass es wichtig sei Individualität regionaler Unternehmen zu erhalten und plädierte dafür das Verbraucher regionaler Produkte mehr schätzen lernen müssten. Der Mitbegründer der Main-Stecker Solar Braun hob hinsichtlich der Unternehmensgründung hervor: „Es gibt nie den richtigen Augenblick. Man muss einfach loslegen.“ Wie alle Podiumsgäste forderte er Bürokratieabbau und umfassende Beratungsangebote insbesondere für Existenzgründer*innen.

Judith Faltl vom Berufsförderungswerk unterstrich die Notwendigkeit langfristiger Perspektiven bei der beruflichen Integration: „Wir können es uns nicht leisten, 50-Jährige nicht richtig zu integrieren. Wir müssen das langfristig betrachten.“ Eindrücklich schilderte sie auch, dass es für sie in ihrem beruflichen Alltag spürbar sei, dass das Sozialsystem in Abhängigkeit zur Wirtschaft stehe. Der Psychologe Gerhard Müller, Experte für Neurorehabilitation, betonte „sozialpolitische Forderungen sind wichtig für die Wirtschaft, denn wenn eine Familie keine Kita-Platz bekommt, kann ein Elternteil nicht arbeiten- und das ist zum Nachteil für alle, insbesondere die Wirtschaft“. Ebenfalls betonte er, dass man in der Wirtschaft Produktivität auch mal neu bemessen müsse und es nicht immer wichtig sei „mit der nächsten Rakete auf dem Mars zu landen“.

Moderatorin Jessica Hecht fasste die Perspektiven ihrer Podiumsgäste so zusammen: „Eine gute Wirtschaft braucht nahhaltige und konsistente Politik, um widerstandsfähig gegenüber Krisen zu werden.“ Judith Faltl brachte es auf den Punkt: „Man muss immer auch das große Ganze betrachten!“