Die Theaterhalle am Dom war bis auf den letzten Platz gefüllt – und die Atmosphäre war von Anfang an besonders. Die Veranstaltung „Mut-Macherinnen – Frauen gehen ihren Weg“ brachte beeindruckende Frauen auf die Bühne, die mit Leidenschaft, Entschlossenheit und Mut ihren eigenen Weg gegangen sind. Sie alle kamen aus unterschiedlichen Bereichen – Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft und Kirche – und doch verband sie eines: Sie haben sich nicht von Zweifeln oder Rückschlägen aufhalten lassen, sondern ihre Visionen verwirklicht.
Die Moderation übernahm Jessica Hecht, die mit einer spürbaren Begeisterung für die Geschichten der Gäste durch den Abend führte.
„Sei die, die du bist“
Den Auftakt machte Katharina Ganz, die als Ordensfrau seit Jahren für Veränderungen innerhalb der Kirche einsetzt. Sie sprach über ihren eigenen Weg, über das Potenzial, das sie in anderen Menschen sieht, und darüber, wie sie genau das weitergeben möchte: „Ich möchte Menschen bestärken in dem, was sie tun – genau so, wie ich es selbst in der Kirche erlebt habe.“ Gleichzeitig benannte sie klar die Herausforderungen: Frauen seien in der Kirche nach wie vor benachteiligt, doch sie arbeite daran, das zu verändern. Dabei betonte sie, dass nicht die Frage im Raum stehe, ob Frauen die Kirche besser machen würden: „Nein, aber diverser.“ Denn je homogener eine Führungsschicht sei, desto weniger Innovation geschehe – und genau diese Vielfalt brauche die Kirche dringend.
Caroline Kisker, die ihre Erfahrungen als Frau in der Forschung und im internationalen Kontext teilte, sprach über die Herausforderungen, vor denen Frauen in der akademischen Welt und bei der Vereinbarkeit von akademischer Karriere und Familie stehen. Sie betonte die Wichtigkeit von gemischten Gremien und mehr Unterstützung für Frauen in Führungspositionen, um langfristig eine Parität in akademischen Berufen zu erreichen.
Auch Kathrin Feser berichtete von einem entscheidenden Wendepunkt in ihrem Leben: Ihrem Kunststudium in Kalifornien. „Ich habe das Gefühl, mein Leben hat im Kunststudium erst so richtig angefangen – 24 Stunden in die Kunst einzutauchen, das war eine völlig neue Erfahrung.“ In ihrer Kunst, insbesondere ihre Collagen, spielen häufig bewusst oder unterbewusst Frauen als wiederkehrendes Motiv eine Rolle: „Immer mehr merke ich, dass Frauen im Vordergrund stehen – da braucht es keine Männer, auch so sind alle Bereiche des Lebens abgedeckt“, erklärte sie ihren Schaffensprozess. Sie sprach darüber, dass Frauen es in der Kunst oft schwerer haben als Männer. Als Künstlerin aus Überzeugung könne sie sich aber nicht vorstellen etwas anderes zu machen.
Für mich sitzen Vorbilder nebenan […]. Ich sehe in vielen Frauen ein kleines Stückchen, und denke mir das nehme ich mit, so will ich auch sein.
Amelie Reigl, eine Expertin aus der Startup-Szene, beleuchtete die Erfahrungen von Frauen in der wissenschaftlichen Forschung und Wirtschaft. Besonders die geringe Anzahl an Investorinnen sei ein großes Hindernis für Gründerinnen, die Kapital für ihre Startups suchen. Sie betonte die Notwendigkeit von mehr Diversität in der Startup-Welt und hob hervor, dass Frauen tendenziell nachhaltiger und langfristiger denken, was einen positiven Einfluss auf die Geschäftswelt haben könnte.
Die Diskussion zeigte: Frauen begegnen in ihren Bereichen ganz unterschiedlichen Herausforderungen – doch sie alle eint der Wunsch, Dinge zu verändern und nach vorne zu bringen. Katharina Ganz fasste es treffend zusammen: „In den kleinen Dingen liegt der Mut.“ Und dieser Mut war an diesem Abend spürbar – im Podium, im Publikum und in den Gesprächen, die noch lange nach der Veranstaltung andauerten.
Der Abend endete mit viel Applaus, neuen Perspektiven und vor allem mit einem Gefühl: Mut ist ansteckend – und es gibt so viele Wege, ihn zu leben.





